Was ist ein Mailserver - seine Aufgaben
Die Kommunikation über E-Mail gilt heute in vielen Bereichen als Standard und hat längst die Bedeutung des früheren Briefverkehrs übernommen. Für die Annahme, das Versenden, das Speichern und das Abrufen der E-Mails ist der Mailserver verantwortlich, der zu der festen Ausstattung eines Servers gehört. Die Kommunikation erfolgt dabei stets über das Simple Mail Transfer Protokoll (SMTP), das einen festen Standard für das Senden, Weiterleiten und Empfangen elektronischer Nachricht definiert. Die Verwaltung der Post durch den Inhaber einer Adresse von einem externen Computer erfolgt hingegen über das Post Office Protokoll (POP3) oder das Internet Message Access Protokoll (IMAP). Beide unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und Merkmalen voneinander, so dass in jeder Situation ein Vergleich IMAP vs. POP3 vorgenommen werden sollte.
Nachrichten senden und empfangen - So arbeitet ein Mailserver
Mit dem eigentlichen Mailserver kommt ein Nutzer praktisch nicht direkt in Kontakt, da dieser die Verbindung zwischen einzelnen Computern in einem verzweigten Netzwerk steuert. Dafür benötigt er zwei wesentliche Informationen, die unverzichtbarer Bestandteil jeder E-Mail-Adresse sind:
- Eine feste Zieladresse wie eine Domain, eine IP-Adresse oder ein Hostname wie localhost
- Einen Nutzer an dieser Zieladresse, dem der Mailserver die Nachricht zustellt
Beide Angaben werden dem Mailserver in der bekannten Weise Nutzer@Zieladresse mitgeteilt, der anhand dieser Kombination alle für die Zuordnung erforderlichen Parameter erhält. Der exakte Ablauf bei dem Versenden einer E-Mail besteht aus folgenden Schritten:
- Ein Nutzer schreibt eine E-Mail über ein Webinterface oder ein Mailprogramm wie Thunderbird oder Microsoft Outlook
- Beim Klick auf Senden übergibt die Software die Nachricht an den Mailserver
- Der sendende Mailserver fragt die Nameserver nach einer Route zum Empfänger
- Er kontaktiert anschließend die erste Instanz, identifiziert sich und nennt Sende- und Empfangsadresse
- Nimmt der andere Mailserver die Anfrage an, wird die Nachricht in Textform übermittelt
- Ist der Endpunkt nicht erreicht, kontaktiert dieser die nächste Stelle
- Am Ziel nimmt der Mailserver die Nachricht entgegen und speichert sie lokal
- Der Empfänger kann nun die E-Mail durch IMAP oder POP3 abrufen und lesen
Eine Besonderheit von SMTP ist, dass das Protokoll ursprünglich ausschließlich die Übermittlung von Texten im ASCII-Code vorsah. Binäre Daten wie zum Beispiel Anhänge kodiert der Server deshalb für den Transport als Texte und wandelt sie am Ziel wieder in das ursprüngliche Format um.
Eingeschränkte Sicherheit von SMTP: Weder Verschlüsselung noch Authentifizierung
Nur wenige Nutzer wissen, dass ihre E-Mails vollständig lesbar, im Klartext und ohne jede Verschlüsselung von einem Mailserver zum nächsten übergeben werden. Jeder am Transport beteiligte Knoten kann deren Inhalt uneingeschränkt lesen. Darüber hinaus sieht das Protokoll auch keinerlei Authentifizierung des Absenders vor, so dass ein Nutzer mit einem geringen Aufwand jede beliebige Adresse als Herkunft angeben kann. Der Grund ist, dass das Protokoll bei seiner Einführung Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts als lokales Nachrichtensystem entworfen und geplant wurde.
Um die Kontakte sicher zu identifizieren und den Inhalt für fremde Server unlesbar zu machen, ist deshalb eine zusätzliche, lokale Verschlüsselung durch den Nutzer erforderlich. Dies geschieht durch eine sogenannte asymmetrische Kryptografie, bei der das Verschlüsseln durch einen öffentlichen Schlüssel erfolgt, der Inhalt aber ausschließlich mit einem anderen Schlüssel wieder lesbar gemacht werden kann. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass nur der Empfänger als Inhaber des entsprechenden privaten und geheimen Schlüssels Zugriff auf eine Nachricht hat.
Nachrichten und weitere Daten lesen - IMAP vs. POP3 vs. Hosted Exchange
Damit Nutzer ihre Nachrichten lesen können, verbinden sie sich mit einem Client mit dem Mailserver, damit dieser die Post an sie übermittelt. Dabei existieren zwei unterschiedliche Protokolle, die jeweils eigene Vor- und Nachteile besitzen. Bei POP3 handelt es sich dabei um ein klassisches Protokoll zur Übermittlung von Informationen, das E-Mails mit ihrem Inhalt an den Client übermittelt. IMAP ist hingegen streng genommen ein Dateisystem, dass speziell für E-Mails konzipiert und entworfen wurde und dem Client einen Fernzugriff auf einen Speicherplatz auf dem entfernten Server ermöglicht. Es ermöglicht eine sehr viel umfangreichere Konfiguration, eine hierarchische Strukturierung von Ordnern oder einen gemeinsamen Zugriff von mehreren Nutzern mit individuellen Rechten auf eine E-Mail-Adresse. Hosted Exchange ist eine von Microsoft angebotene Software-as-a-Service (SaaS), die den Funktionsumfang von E-Mails erweitert. So ist zum Beispiel ein Abgleich von Kontakten und Kalendern auf mehreren Endgeräten möglich. Es wird von zahlreichen Providern als Ergänzung zur klassischen E-Mail und für die tiefere Integration in Umgebungen mit Microsoft Windows als Betriebssystem angeboten.
Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay.com
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