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Ubuntu vs Debian für Server: Wo liegen die Unterschiede beider Linux Distributionen?

Autor: Hosttest Redaktion   |07.09.2023

ubuntu vs debian serverIn der Welt der Serverbetriebssysteme stehen Debian und Ubuntu an vorderster Front der Diskussion. Während Debian als Urgestein in der Linux-Community bekannt ist, hat Ubuntu sich als benutzerfreundliche Variante einen Namen gemacht. Beide Distributionen haben ihre eigenen Vorzüge und Nuancen, die sie als Serverlösungen auszeichnen. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede beider Linux Distributionen und soll bei der Entscheidung Ubuntu vs Debian für Server behilflich sein.

Entstehung und Entwicklung von Debian

Debian, ein Pionierprojekt in der Welt der freien Software, wurde 1993 von Ian Murdock gegründet. Der Name leitet sich von den Vornamen von Ian und seiner damaligen Frau, Debra, ab. Das Ziel von Ian war es, eine Distribution schaffen, die vollständig frei ist und deren Entwicklung in einer offenen Umgebung stattfindet.

Der primäre Fokus von Debian war (und ist) die Stabilität. Dies spiegelt sich in den verschiedenen Release-Zyklen wider, einschließlich "Stable", "Testing" und "Unstable". Die "Stable"-Releases von Debian sind für ihre Robustheit und Zuverlässigkeit bekannt, wodurch sie oft in kritischen Serverumgebungen eingesetzt werden.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Debian ist das Debian Social Contract, eine Vereinbarung, in der das Projekt sein Engagement für freie Software darlegt und sich verpflichtet, immer im besten Interesse der Community zu handeln.

Im Laufe der Jahre hat sich Debian zu einer der größten und am meisten verwendeten Distributionen in der Linux-Community entwickelt. Es dient als Basis für viele andere Distributionen, einschließlich Ubuntu.

 

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Entstehung und Entwicklung von Ubuntu

Ubuntu wurde 2004 von Mark Shuttleworth und seinem Unternehmen Canonical Ltd. ins Leben gerufen. Während Debian die Basis für viele Linux-Distributionen bildet, wollte Shuttleworth mit Ubuntu eine Distribution schaffen, die die Leistungsfähigkeit und Stabilität von Debian mit einer verbesserten Benutzerfreundlichkeit kombiniert.

Der Name "Ubuntu" stammt aus dem Zulu und bedeutet "Menschlichkeit gegenüber anderen". Diese Philosophie wird im Ubuntu-Code of Conduct zum Ausdruck gebracht, in dem Werte wie Respekt und konstruktives Engagement hervorgehoben werden.

Eines der Hauptmerkmale von Ubuntu ist die regelmäßige Veröffentlichung alle sechs Monate, mit speziellen Langzeitunterstützungs-Versionen (LTS), die alle zwei Jahre erscheinen und für fünf Jahre unterstützt werden.

Canonical hat, zusätzlich zur Standard-Ubuntu-Desktop-Version, offizielle Varianten wie Ubuntu Server, Ubuntu for IoT und Ubuntu Cloud veröffentlicht.

Ubuntu verdankt Debian viel, insbesondere in Bezug auf Paketmanagement, Architektur und Infrastruktur. Dennoch hat Ubuntu seinen eigenen Weg eingeschlagen und Unterscheidungsmerkmale entwickelt, die es für eine breitere Zielgruppe ansprechend machen, insbesondere für Anwender, die eine modernere, regelmäßig aktualisierte und benutzerfreundliche Linux-Distribution suchen.

 

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Technische Unterschiede zwischen Debian und Ubuntu

Im folgenden Abschnitt sollen die technischen Unterschiede zwischen Debian und Ubuntu genauer betrachtet werden:

 

Paketmanagement

Debian: Verwendet das APT-Paketmanagement-System (Advanced Package Tool) in Kombination mit dpkg für die Paketinstallation. Die Haupt-Repositories sind "Main", "Contrib" und "Non-Free".

Ubuntu: Nutzt ebenfalls APT und dpkg. Ein Unterscheidungsmerkmal ist die Einführung von Personal Package Archives (PPA), die es Entwicklern ermöglichen, aktuelle Versionen ihrer Software direkt an Ubuntu-Benutzer zu liefern.

 

Standardmäßig installierte Software und Dienste

Debian: Tendiert zu minimalen Installationen, besonders in der Serverumgebung, um die Leistung zu maximieren und Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Ubuntu: Bietet eine etwas umfangreichere Standardinstallation, besonders in der Desktop-Version. Ubuntu Server bietet jedoch ebenfalls eine schlanke Basis.

 

Kernel-Versionen und Hardwareunterstützung

Debian: Der Stable-Release hat oft einen älteren Kernel, was sich in einer länger erprobten Stabilität, aber potenziell weniger aktueller Hardware-Unterstützung widerspiegelt.

Ubuntu: Da es häufiger veröffentlicht wird, enthält Ubuntu in der Regel neuere Kernel-Versionen, die bessere Unterstützung für neuere Hardware bieten.

 

Unterstützte Architekturen

Debian: Unterstützt eine breite Palette von Computerarchitekturen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf amd64, arm64, armel, armhf, i386 und viele andere.

Ubuntu: Während es auch mehrere Architekturen unterstützt, liegt der Schwerpunkt stärker auf den populäreren wie amd64 und arm64.

 

Release-Zyklen und Aktualität

Debian: Die Stable-Releases von Debian sind weniger häufig und daher tendenziell älter, aber auch gründlich getestet. Das Testing-Repository bietet aktuellere Software.

Ubuntu: Mit einem festen Release-Zyklus von sechs Monaten und der Möglichkeit, PPAs zu nutzen, können Benutzer von Ubuntu häufiger aktuelle Software-Versionen erhalten.

 

Konfiguration und Customization

Debian: Gibt dem Benutzer viel Kontrolle und Flexibilität über die Systemkonfiguration, was aber auch mehr manuelle Einstellungen erfordert.

Ubuntu: Bietet viele Konfigurationsoptionen "out-of-the-box", was die Einrichtung für Anfänger vereinfacht, aber auch bedeutet, dass mehr Voreinstellungen getroffen werden.

 

Sicherheitsfeatures

Debian: Besitzt eine robuste Sicherheitsinfrastruktur und ein dediziertes Sicherheitsteam, das sich um die Veröffentlichung von Sicherheitspatches kümmert.

Ubuntu: Hat ebenfalls ein starkes Engagement für Sicherheit, wobei Canonical zusätzliche Features wie AppArmor und regelmäßige Sicherheitsupdates über das Unattended-Upgrades-Paket einführt.

 

Während beide Distributionen ihre eigenen Stärken und Schwächen haben, liegt die Wahl oft in den spezifischen Anforderungen und Vorlieben des Endbenutzers. Trotz ihrer Unterschiede können beide Distributionen eine hohe Qualität, Stabilität und Sicherheit aufweisen, was sie zu hervorragenden Optionen für Serverumgebungen macht.

 

Tipp: Informiere dich auch über Alternativen zu Linux wie FreeBSD als Server Betriebssystem oder OpenBSD als Server Betriebssystem

 

Release-Zyklen und Support von Debian vs. Ubuntu

Im folgenden Abschnitt sollen die Release-Zyklen und das Supportangebot von Debian und Ubuntu genauer betrachtet werden:

 

Debian Release-Zyklen und Supportangebot

Stable: Dies ist die offizielle und empfohlene Version von Debian für den produktiven Einsatz. Sie wird nach einer intensiven Testphase veröffentlicht und legt Wert auf Stabilität und Zuverlässigkeit. Die Veröffentlichungshäufigkeit von Stable-Releases ist nicht festgelegt und erfolgt, wenn das Debian Release Team die Version für stabil genug hält.

Testing: Hier fließen Pakete ein, die für den nächsten Stable-Release vorgesehen sind. Testing ist dynamischer und erhält häufiger Aktualisierungen als Stable, kann jedoch manchmal weniger stabil sein.

Unstable (Sid): Dies ist die Entwicklungs-Version von Debian, in die alle neuen Pakete eingehen. Es ist die "Bleeding Edge" von Debian, was bedeutet, dass sie die neuesten Versionen von Softwarepaketen enthält, aber auch instabiler sein kann.

Debian's Stable-Releases erhalten Sicherheitsupdates durch das Debian Security Team für etwa 3 Jahre nach ihrer Veröffentlichung. Es gibt keine offizielle Unterstützung für Testing und Unstable, obwohl die Community in der Regel sehr aktiv ist und bei Problemen hilft.

 

Ubuntu Release-Zyklen und Supportangebot

Reguläre Releases: Werden alle sechs Monate veröffentlicht (im April und Oktober) und sind durch ihre Jahres- und Monatszahlen gekennzeichnet, z.B. 20.04 für den April 2020. Diese Versionen erhalten 9 Monate Support und Sicherheitsupdates.

Long Term Support (LTS) Releases: Erscheinen alle zwei Jahre im April und sind für fünf Jahre (für Server und Desktop) mit Sicherheitsupdates und kritischen Fixes unterstützt. Es gibt auch erweiterte Sicherheitswartungen (ESM) als Teil von Canonicals kommerziellem Angebot, das bis zu 10 Jahre Support bietet.

Canonical bietet offiziellen Support für alle Ubuntu-Releases während ihrer Lebensdauer, mit Sicherheitsupdates und kritischen Fehlerbehebungen. Für Unternehmen, die erweiterten Support benötigen, bietet Canonical kommerzielle Support-Pakete an, die zusätzliche Dienstleistungen wie 24/7-Support und erweiterte Wartung umfassen. Die Ubuntu-Community ist auch sehr aktiv und bietet informellen Support über Foren, Mailinglisten und andere Plattformen.

Beide Distributionen besitzen klare und strukturierte Release-Zyklen sowie Support-Modelle. Bei Debian liegt der Fokus in erster Linie auf Stabilität und Zuverlässigkeit, während Ubuntu regelmäßigere Updates und eine klare Trennung zwischen Standard- und Langzeitsupport bietet.

 

Debian vs Ubuntu: Unterschiede im Überblick

Debian vs Ubuntu: Unterschiede

Merkmal Debian Ubuntu
Paketmanagement APT/dpkg  APT/dpkg + PPA-Unterstützung
Standard-Installation Minimalistisch Etwas umfangreicher
Unterstützte Architekturen  Breitere Palette Fokus auf populärere Architekturen
Kernel-Versionen  Älter (in Stable Release)  Neuer (durch häufigere Updates)
Release-Zyklen Unregelmäßige Stable Releases Alle 6 Monate + LTS alle 2 Jahre
Support-Dauer (Stable/LTS) Ca. 3 Jahre  9 Monate / 5 Jahre (10 mit ESM)
Philosophie Strikte Freie-Software-Philosophie   Freie Software + kommerzielle Angebote
Support Community Community + Canonical Ltd.
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Ubuntu vs. Debian Fazit

Debian und Ubuntu repräsentieren zwei Ansätze des Linux-Ökosystems, wobei beide ihre eigenen Stärken und Zielgruppen haben.

Debian, als Urgestein in der Linux-Welt, hat sich einen Ruf für Stabilität und Zuverlässigkeit erarbeitet. Es ist die bevorzugte Wahl für Benutzer, die ein tiefes Verständnis ihres Systems suchen, Kontrolle über jede Komponente wünschen und Wert auf eine strikte Einhaltung freier Software legen. Mit seiner großen und aktiven Community ist Debian ideal für erfahrene Benutzer und solche, die ein langlebiges, stabiles Server System betreiben wollen.

Ubuntu, auf der anderen Seite, hat die Linux-Welt in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit revolutioniert. Durch die Vereinfachung vieler Aspekte, die in Debian manuell gehandhabt werden müssen, hat Ubuntu die Einführung von Linux in Unternehmen, Desktop-Umgebungen und sogar im Mobilbereich vorangetrieben. Canonicals Unterstützung und die regelmäßigen Releases bieten zudem eine attraktive Plattform für Entwickler und Unternehmen, die auf der Suche nach einem benutzerfreundlichen und stets aktuellen, aber dennoch stabilen Server System sind.

Während Debian für Puristen und tiefgreifende Anwendungen wie Serverinfrastrukturen in vielen Fällen ideal sein mag, bietet Ubuntu einen einfacheren Einstieg und zusätzliche kommerzielle Unterstützungsoptionen, die für viele Unternehmen attraktiv sind. Letztlich hängt die Wahl zwischen Debian und Ubuntu von den spezifischen Bedürfnissen, dem Kenntnisstand und den Vorlieben des Benutzers oder der Organisation ab. Beide Distributionen stellen eine solide Option dar und sind hervorragend als Linux für Server geeignet.

 

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Quellenangaben & weiterführende Links zum Thema:

https://www.debian.org/ (Offizielle Webseite des Debian Projekts)
https://ubuntu.com/ (Offizielle Webseite von Ubuntu)
 

Bildnachweis:
panumas nikhomkhai auf pexels.com

1 Kommentare & Gedanken zu Ubuntu vs Debian für Server: Wo liegen die Unterschiede beider Linux Distributionen?

Thomas
06.10.2023

Nicht zu vergessen ist die SNAP Integration in Ubuntu. Das würde ich persönlich als Nachteil sehen, aber ei definitiven Unterschied ist das auf jeden Fall. Und in Zukunft sicher auch mehr im Server Bereich

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    Tags zu diesem Artikel

  • Linux

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