Die .htacces bei Nginx nutzen - geht das?
Die beiden größten Branchenvertreter im Bereich der Webserver sind der Apache HTTP Server und der Nginx. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile und sind für verschiedene Webprojekte unterschiedlich geeignet. Leider sind sie nur begrenzt kompatibel. Dies könnte insbesondere bei einem Serverwechsel problematisch werden. Eine der großen Fragen beim Wechsel von Apache auf Nginx ist: Kann die .htaccess-Datei auf dem Nginx genutzt werden?
Was ist eine .htaccess-Datei?
Die htaccess ist eine kleine Textdatei, auf der verschiedene verzeichnisbezogene Konfigurationen auf einem Apache HTTP Server hinterlegt werden. So können beispielsweise spezifische Zugriffsrechte für einzelne Dateien oder Verzeichnisse definiert werden.
Darüber hinaus können mit der htaccess noch viele weitere Einsatzfelder bedient werden:
- Erstellen passwortgeschützter Bereiche: Mit der htaccess ist es möglich, einzelne Verzeichnisse oder Dateien mit einem Passwort vor unberechtigtem Zugriff zu schützen.
- Erstellen alternativer Fehlerseiten: Die Standardfehlerseiten können individuell angepasst werden.
- Weiterleitungen: Es können Redirects zu einzelnen Dateien auf dem Server oder zu einer anderen Domain erstellt werden.
- Erhöhung des PHP Speicherlimits: Auch das PHP Memory Limit lässt sich in der Datei definieren.
- Blockieren von IP-Adressen: Soll bestimmten IP-Adressen der Zugriff auf die Website verwehrt werden, ist das über einen Befahl in der htaccess möglich.
- Ändern der Zeitzone des Webservers: Bei internationalen Webprojekten kann es sinnvoll sein, eine andere Zeitzone auf dem Server zu führen, als die des Serverstandorts. Auch das kann über die .htaccess eingestellt werden.
Erstellen der .htaccess
Um die Konfigurationsdatei zu erstellen, benötigt man lediglich einen Texteditor. Diesen öffnet man, gibt die gewünschten Befehle ein und speichert die Datei unter dem Namen ".htacces". Achtung: Der Punkt zu Beginn des Dateinamens darf nicht vergessen werden.
Nachdem die Datei lokal abgespeichert ist, kann sie mittels FTP auf den Webserver geladen werden.
Kompatibilität mit Nginx
Insbesondere bei umfangreichen Konfigurationen, die auf der .htaccess vorgenommen wurden, stellt sich die Frage, ob die Datei bei einem Umzug von einem Hosting mit Apache HTTP Webserver auf ein Nginx Webhosting übertragen werden kann.
Die kurze Antwort lautet: Nein, nicht direkt. Die Datei an sich ist nur mit dem Apache HTTP Webserver kompatibel.
Das liegt vor allem an der unterschiedlichen Funktionsweise der beiden Server, denn der Nginx arbeitet Anfragen nicht verzeichnisweise ab. Dadurch bietet der Server vor allem Vorteile in der Performance. Doch leider unterstützt er Konfigurationen für einzelne Verzeichnisse nicht. Mehr Informationen zu den Unterschieden beider Systeme sind im Artikel Apache vs. Nginx zu finden.
Dennoch gibt es eine Möglichkeit, die Einstellungen, die in der .htaccess-Datei vorgenommen wurden, auf den Nginx zu übernehmen. Hierfür müssen die Befehle zur Konfiguration des Apache Servers in die Datei nginx.conf übertragen werden. Da Nginx aber einen anderen Syntax benutzt, müssen die Befehle zunächst konvertiert werden. Dafür stehen verschiedene Online-Converter wie das Tool von winginx.com zur Verfügung. Nach Übertragung der Konfigurationen sollte manuell geprüft werden, ob die Funktionalität des Servers gewährleistet ist und die gewünschten Einstellungen funktionieren.
Eine weitere Möglichkeit, um Zugriffsrechte auf bestimmte Bereiche auf dem Server einzuschränken, besteht beim Nginx darin, eine HTTP Basic Authentification einzurichten. Dafür wird eine htpasswd-Datei erstellt, konfiguriert und auf dem Webserver hinterlegt. Mit der Anweisung auth_basic kann dann eine bestimmte Datei vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden.
Somit sind die meisten Konfigurationen, die auf dem Apache HTTP Webserver eingerichtet werden können, auch auf dem Nginx funktional. Sie sind lediglich an anderer Stelle und in anderer Form einzufügen.
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Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay
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