Schneller Speicher, schneller Server: Festplatten-Performance beim vServer messen, vergleichen und optimieren

Autor: Christopher Christopher   |14.04.2025

vserver-festplatten-performanceDie Leistung virtueller Server wird maßgeblich von der Performance der zugrunde liegenden Festplattensysteme beeinflusst. Besonders bei datenintensiven Workloads entscheidet die Geschwindigkeit des Speichers darüber, ob Anwendungen flüssig laufen oder ins Stocken geraten. Um die Leistungsfähigkeit eines vServers bewerten zu können, ist die Messung der Festplattenperformance daher essenziell. Dabei werden sowohl die Schreib- und Lesegeschwindigkeit pro Sekunde als auch die Anzahl der Input/Output Operations pro Sekunde (IOPS) genauer analysiert – zwei zentrale Kennzahlen, die einen tiefen Einblick in das Verhalten der Speichersysteme geben. Neben etablierten Tools zur Messung stehen auch verschiedene Ansätze zur Verfügung, mit denen sich die Festplatten-Performance gezielt verbessern lässt.

Festplatten-Leistung als kritischer Faktor bei der vServer Performance

Die Festplatten-Performance zählt zu den zentralen Einflussfaktoren bei der Gesamtleistung eines vServers. Insbesondere in virtualisierten Umgebungen, in denen sich mehrere Nutzer die physische Hardware teilen, kann der Datenträger schnell zum Flaschenhals werden. Anwendungen, die viele kleine Dateien verarbeiten oder kontinuierlich auf Daten zugreifen – etwa Datenbanken, Webanwendungen oder CI/CD-Pipelines – sind besonders abhängig von schnellen Schreib- und Leseprozessen. Neben der reinen Transferrate ist dabei vor allem die Anzahl der möglichen I/O-Operationen pro Sekunde (IOPS) entscheidend, da sie Aufschluss über die Fähigkeit des Systems gibt, viele gleichzeitige Zugriffe effizient zu verarbeiten. Eine unzureichende Festplattenleistung kann sich in Form von längeren Ladezeiten, Verzögerungen bei der Ausführung von Skripten oder trägen Reaktionszeiten ganzer Anwendungen bemerkbar machen. Wer die Performance seines vServers richtig einschätzen und optimieren möchte, sollte daher der Speicherkomponente besondere Aufmerksamkeit widmen.

Tipp: Informiere dich auch über die CPU-Performance bei vServern

 

Unterschied zwischen I/O-Operationen pro Sekunde (IOPS) und Schreib- und Lesegeschwindigkeit pro Sekunde

IOPS und die Schreib- bzw. Lesegeschwindigkeit sind zwei unterschiedliche, aber eng miteinander verbundene Kennzahlen zur Bewertung der Festplattenperformance.

IOPS (Input/Output Operations Per Second) gibt an, wie viele Ein- und Ausgabevorgänge ein Speichersystem innerhalb einer Sekunde verarbeiten kann. Dabei geht es nicht um die Datenmenge, sondern um die Anzahl der einzelnen Operationen – unabhängig davon, ob dabei 4 KB oder 1 MB gelesen oder geschrieben werden. Besonders relevant ist dieser Wert bei Anwendungen mit vielen kleinen Zugriffen, wie Datenbanken oder Logdateien.

Die Schreib- und Lesegeschwindigkeit pro Sekunde, meist in Megabyte pro Sekunde (MB/s) angegeben, misst dagegen die tatsächliche Datenmenge, die pro Sekunde geschrieben oder gelesen werden kann. Diese Metrik ist vor allem bei großen, zusammenhängenden Dateien von Bedeutung – etwa beim Kopieren großer Medien-Dateien oder beim Laden umfangreicher Softwarepakete.

Zusammengefasst:

  • IOPS misst die Anzahl der Operationen → wichtig bei vielen kleinen Zugriffen.
  • MB/s misst das Datenvolumen pro Sekunde → wichtig bei großen, sequentiellen Zugriffen.

Ein leistungsfähiges System sollte idealerweise in beiden Disziplinen gute Werte liefern – hohe IOPS für reaktionsschnelle Anwendungen und hohe MB/s für schnellen Datendurchsatz.

 

Tools und Methoden zur Performanceanalyse der Festplatte auf vServern

Um die Festplattenperformance eines vServers präzise zu bewerten, stehen verschiedene Tools und Testmethoden zur Verfügung. Sie liefern wichtige Kennzahlen wie die maximale Transferrate, die Anzahl der I/O-Operationen pro Sekunde (IOPS) sowie die durchschnittliche Zugriffszeit. Je nach Einsatzszenario sind dabei unterschiedliche Messverfahren sinnvoll.

 

 

 

 

Insgesamt empfiehlt sich für eine fundierte Bewertung der Festplattenperformance eine Kombination mehrerer Tools und Tests. So lassen sich unterschiedliche Aspekte der Speicherleistung erfassen und eine realistische Einschätzung der Performance eines vServers gewinnen.

 

Festplatten-Performance von vServern: So testen wir mit fio

Um die Festplatten-Leistung von vServern realistisch und vergleichbar zu bewerten, setzen wir in unseren vServer-Tests auf das Benchmark-Tool fio (Flexible I/O Tester). Dieses Programm ist Bestandteil des Testskripts YABS (Yet Another Bench Script) und simuliert unterschiedliche Zugriffsmuster auf das Speichersystem. Dabei werden unter anderem zufällige Lese- und Schreibvorgänge mit kleinen Blockgrößen durchgeführt – ein praxisnahes Szenario, das besonders datenintensive Anwendungen wie Datenbanken belastet. Die ermittelten Kennzahlen, darunter IOPS (Input/Output Operations per Second), Durchsatz und Latenzen, fließen anschließend in unsere Performance-Bewertung des vServers ein.

 

Was Festplatten-Benchmarks auf dem vServer aussagen – und was nicht

Festplatten-Benchmarks wie fio oder ioping liefern wichtige Anhaltspunkte zur Leistungsfähigkeit des Speichersystems auf einem vServer. Hohe IOPS-Werte und kurze Zugriffszeiten sprechen für eine schnelle SSD- oder NVMe-Basis und sind vor allem bei datenintensiven Anwendungen von Vorteil.

Allerdings sind die Messergebnisse immer Momentaufnahmen unter bestimmten Testbedingungen. Gerade in Shared-Hosting-Umgebungen kann die Performance je nach Tageszeit oder Auslastung anderer Kunden schwanken. Benchmarks zeigen also das technisch mögliche Leistungsspektrum – garantieren aber keine dauerhaft gleichbleibende Performance im Echtbetrieb.

 

Welche Werte für die Festplatten-Performance sind gut?

Folgende Richtwerte für die Schreib-/Lese-Geschwindigkeit sowie Input/Output Operations per Second (IOPS) gelten als gut, mittel oder schlecht:

Der Messwert zur Festplatten Schreib-/Lese-Geschwindigkeit muss im Bereich von über 1500MB/s liegen, um mit gut eingestuft zu werden. Werte zwischen 1500MB/s und 1000MB/s werden als mittel eingestuft. Alle Werte unter 1000MB/s gelten als schlecht.

Der Messwert zu Festplatten Input/Output Operations muss im Bereich von über 25.000k IOPS liegen, um mit gut eingestuft zu werden. Werte zwischen 25.000 IOPS und 15.000k IOPS werden als mittel eingestuft. Alle Werte unter 15.000k IOPS gelten als schlecht.

 

Finde heraus, welcher VPS in unserem Performance Test bei der Festplatten-Performance am besten abschneidet:

Die schnellsten Anbieter aus unserem vServer Test

Anbieter Single Core Multi Core Read Write IOPS Gesamtnote
ST-Hosting 1.203 2.149 1.791,66 MB/s 27,90k IOPS SEHR GUT
active-servers 672 1.230 1.315,70 MB/s 20,56k IOPS GUT
STRATO GmbH 1.373 1.776 994,40 MB/s 15,54k IOPS GUT
IONOS 1.454 1.602 988,10 MB/s 15,44k IOPS GUT
Stand: Januar 2025 | Unsere Testmethodik

 

Optimierung: Mehr Leistung aus dem vServer herausholen

Die Optimierung der Festplatten-Performance auf einem vServer ist oft nur in begrenztem Umfang möglich, insbesondere bei geteiltem Storage. Dennoch können gezielte Maßnahmen helfen, die Leistung spürbar zu verbessern oder Engpässe zu vermeiden.

Einige Ansätze zur Optimierung sind:

  • Dateisystem-Optionen anpassen: Mit der Option noatime lassen sich unnötige Schreibzugriffe auf das Dateisystem verhindern, da Zugriffszeiten nicht mehr gespeichert werden.
  • Caching gezielt nutzen: Datenbank- und Webserver-Software wie MySQL oder NGINX bieten umfangreiche Cache-Funktionen, die Festplattenzugriffe reduzieren und die Antwortzeiten verbessern.
  • Swap-Nutzung minimieren: Eine ausreichend große RAM-Ausstattung verhindert, dass das System auf langsamen Swap-Speicher ausweichen muss.
  • Prozesse und Cronjobs optimieren: Regelmäßig laufende Cronjobs sollten so terminiert werden, dass sie nicht in Zeiten hoher Last fallen.
  • Höherwertige Tarife wählen: vServer-Angebote mit garantierten SSD- oder NVMe-Ressourcen bieten oft deutlich bessere I/O-Werte als Einstiegsmodelle.
  • Anbieterwahl prüfen: Spezialisierte Hoster bieten teilweise Tarife mit IOPS-Garantie oder Storage-Tuning an – ideal für datenintensive Anwendungen.

Für besonders hohe Anforderungen empfiehlt sich letztlich der Wechsel auf einen dedizierten Root Server mit zugesicherten Ressourcen. Nur so lässt sich die Festplatten-Performance zuverlässig und dauerhaft auf einem konstant hohen Niveau halten.

 

Fazit: Festplatten-Performance von vServern richtig einschätzen

Die Performance der Festplatte ist ein entscheidender Baustein für die Gesamtleistung eines vServers – insbesondere bei datenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig gehört der Speicherbereich zu den Komponenten, deren tatsächliche Geschwindigkeit in virtualisierten Umgebungen am stärksten schwanken kann. Faktoren wie die eingesetzte Storage-Technologie, die Virtualisierungsschicht und die Auslastung durch andere Kunden beeinflussen die messbaren Werte teils erheblich.

Benchmark-Tools wie fio, ioping oder iostat liefern wichtige Vergleichswerte und zeigen typische Stärken und Schwächen des Speichersystems auf. Sie bilden jedoch immer nur Momentaufnahmen ab und können nicht garantieren, dass die ermittelten Werte auch unter Alltagslast dauerhaft erreichbar sind.

Für eine realistische Bewertung der Festplatten-Performance sollten die Ergebnisse daher immer in Verbindung mit dem eigenen Nutzungsszenario betrachtet werden. Wer regelmäßig auf schnelle I/O-Zugriffe angewiesen ist, sollte bei der Auswahl des Hosting-Tarifs gezielt auf dedizierte Ressourcen, SSD- oder NVMe-Speicher und faire Storage-Zuteilung achten. Ergänzend helfen workload-optimierte Einstellungen auf System- und Anwendungsebene, um das Maximum aus dem eigenen vServer herauszuholen.

Nur wer die Speicherleistung gezielt misst, richtig einordnet und bei Bedarf optimiert, kann Engpässe frühzeitig erkennen und vermeiden.

 

Die schnellsten Anbieter aus unserem vServer Test

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ST-Hosting 1.203 2.149 1.791,66 MB/s 27,90k IOPS SEHR GUT
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Stand: Januar 2025 | Unsere Testmethodik

Unser Artikel stützt sich auf eigene Erfahrungen und Recherche sowie Informationen aus externen Quellen.

Quellenangaben & weiterführende Links zum Thema:
https://fio.readthedocs.io/en/latest/fio_doc.html (Benchmark Software)

Bildnachweis:
kp yamu Jayanath auf Pixabay

 

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